Alle Nachrichten der Billardwelt auf einen Blick
Grüner Tisch spielt befreit  Derwesten.de...

Am zweiten Doppelspieltag der Poolbillard-Bundesliga kassierten die als Tabellenführer angereisten Schwerter beim amtierenden Deutschen Meister 1. PBC Sankt Augustin am Samstag zunächst mit 1:7 eine richtige Rutsche. Bereits zur Halbzeit stand es fast aussichtslos 0:4 aus Schwerter Sicht.

Joshua Filler ist eine Klasse für sich

Dass der Ex-Schwerter Joshua Filler eine Klasse für sich ist, ist keine neue Erkenntnis. Mohammad Soufi musste gleich zweimal gegen seinen ehemaligen Teamkollegen ran und hatte sowohl im 9-Ball (4:0, 3:4, 0:4) als auch im 14.1 (95:125, 16 Aufnahmen) das Nachsehen. So mussten die Ruhrstädter in den anderen Partien ihre Chance suchen.

Doch es wurde ein sportliches Desaster. Einzig Routinier Karlo Dalmatin konnte im 10-Ball gegen Kevin Schiller einen Satz gewinnen und im zweiten Durchgang gegen Luca Menn im 8-Ball mit 4:3 und 4:2 den Ehrenpunkt einfahren.

Die Tabellenführung war futsch

Nach diesem ernüchternden Auftritt war die Tabellenführung futsch. Am Sonntag wartete eine weitere schwierige Aufgabe. Denn der Gastgeber, Aufsteiger 1. PBC Neuwerk aus Mönchengladbach, hatte am Samstag mit einem 5:3-Sieg gegen den BC Queue Hamburg aufgewartet und war nach Punkten mit den Schwertern gleich gezogen.

Es entwickelte sich eine packende Begegnung. Im ersten Durchgang blieben Klaudio Kerec im 14.1 gegen Sascha Jülichmanns (72:125, 12 Aufnahmen) und Tobias Bongers im 9-Ball (2:4, 0:4) gegen Martin Steinlage weitgehend chancenlos. Dalmatin im 8-Ball gegen Sascha Rath und Soufi im 10-Ball gegen den holländischen Spitzenspieler Hudji See hielten ihr Team aber jeweils mit Drei-Satz-Siegen im Rennen.

Im zweiten Durchgang hatte Dalmatin diesmal im 10-Ball gegen Rath das Nachsehen, aber Tobias Bongers setzte sich im 14.1 gegen Hudji See nach sechs Aufnahmen mit 125:73 durch und Soufi bezwang Jülichmanns im 9-Ball in drei Sätzen.

Klaudio Kerec macht den Sack zum 5:3 zu

Damit führte der PBC Schwerte mit 4:3 und hatte einen Punkt sicher. Nun lag es an Klaudio Kerec, den „Dreier“ perfekt zu machen. Und es sah gut aus, Kerec hatte den ersten Satz im 8-Ball gegen Steinlage mit 4:2 gewonnen und führte im zweiten mit 2:0. Zwar bäumte sich Steinlage noch einmal auf, aber Kerec setzte sich auch in diesem Satz mit 4:2 durch und machte den 5:3-Sieg perfekt.

Da das Spitzenspiel zwischen Dachau und Oberhausen 4:4 endete, konnte sich der PBC Schwerte zumindest den zweiten Tabellenplatz zurückerobern – einen Punkt hinter Sankt Augustin....

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Kein Wunder, denn der 15-jährige Schüler hat bereits mit sieben Jahren angefangen, im Verein Billard zu spielen. Alles begann mit einem Snooker-Spiel im Fernsehen. Der damals fünfjährige Knirps schaute sich die Begegnung fasziniert auf dem Bildschirm an und wollte anschließend unbedingt selber spielen. Da Gummersbach aber keine Möglichkeiten zum Snooker-Spiel bot, fing Moritz kurzerhand mit Pool-Billard an.

Kleiner Junge, große Ambitionen

Mit sieben Jahren trat er dem Verein „PBC Bundy Gummersbach“ bei, wo er die Grundlagen des Sports erlernte. Der kleine Junge mit den großen Ambitionen lernte schnell und war schon bald Mitglied im Kreisliga-Team.

Aufstieg geschafft

Vor vier Jahren wechselte der Gymnasiast zum 1. Pool-Billard-Club Sankt Augustin, um in einer höheren Liga spielen zu können. Dort begann er zunächst in der Bezirksliga, stieg im Folgejahr mit der Landesliga-Mannschaft in die Verbandsliga auf und hat in der Saison 2017/2018 sogar in der Regionalliga gespielt. Nachdem das gesetzte Ziel der Klassenerhalt war, freut sich Moritz umso mehr, dass er mit dem Verein nun den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat.

Eigener Chef

Doch was reizt den Teenager am Spiel mit den Kugeln? „Mich fasziniert zum einen, dass die Kugeln bei jedem Spiel anders liegen und sich damit andere Herausforderungen stellen und zum anderen, dass ich technisch so viele Möglichkeiten habe, den Lauf der Kugeln – insbesondere der Weißen – zu beeinflussen“, erklärt der ehrgeizige junge Mann. „Ich bin mein eigener Chef und kann Spielzüge kreativ selbst gestalten.“ Neben der Schule ist Billard das Wichtigste für Moritz. „Wenn ich nicht selber spiele“, verrät er, „schaue ich mir legendäre Begegnungen von großen Spielern auf YouTube an.“

Übung macht den Meister

Strategisches Denken und eine ausgefeilte Technik sind gefragt, wenn Moritz sich mit Gegnern am Poolbillardtisch trifft. Denn mit dem Queue die Kugeln raffiniert einzulochen und damit sein Gegenüber zu verblüffen, bedeutet auch eine Menge Arbeit und stetige Übung. Der Sport am Filztisch kann mitunter sehr anstrengend sein. Zum reinen Poolbillard-Training gehören deshalb auch Fitness- und Dehnübungen. „Ein Spiel dauert bis zu anderthalb Stunden, da muss man körperlich und geistig fit bleiben“, berichtet der sympathische Neuntklässler. „Ich trainiere vier bis fünf Mal in der Woche, abhängig von der Schule. In der Regel dauert ein Training drei bis vier Stunden, von denen 90 Minuten Übungen sind und der Rest Spielpraxis. Ich habe in Sankt Augustin das Glück, Sparringspartner auf hohem Level zu haben.“

Zukunftsziele

Fragt man das junge Nachwuchstalent nach seinen Zielen, erfährt man von großen Träumen. „Ich möchte gern Europameister werden und die WM spielen!“ Träume, die nicht unrealistisch erscheinen nach all den Erfolgen. „Natürlich bin ich sehr stolz auf meine Meistertitel und Medaillen von den Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften. Das ist aber der reine Jugendbereich. Gleichzeitig bin ich auch sehr stolz, dass ich in der 2. Bundesliga, in der ich in der Regel nur gegen Erwachsene spiele, eine hohe Erfolgsquote habe und dass ich zum Beispiel im „14.1“ (auch bekannt als „Straight Pool“), der Königsdisziplin, viele Spiele gewinnen kann“, berichtet Moritz. „Als nächstes möchte ich so gute Leistungen in der 2. Bundesliga bringen, dass ich mich vielleicht für die nächste oder übernächste Saison für die 1. Bundesliga empfehlen kann.“

Nur mit Unterstützung

Der Landessportbund NRW hat Moritz in die Riege seiner Top Talente aufgenommen. Dennoch bleibt der Teenager bodenständig. Ihm ist bewusst, dass sich Erfolg nicht automatisch durch hartes Training und Ausdauer einstellt. „Ich habe Glück, dass ich eine Sportart gefunden habe, die mir gefällt und die mir liegt. Und dass ich eine tolle Mutter habe, die mich fördert und in Jürgen Wulf einen guten Freund und Trainer – ohne sie wäre das alles nicht möglich.“

Jeder Tipp hilft dem Sport

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Eine Karriere als Schachprofi sei nie eine Option gewesen, sagt Gerald Hertneck. Das Talent hätte der 55-Jährige sicher gehabt: Hertneck ist Großmeister und hat zwei Mal an der Schacholympiade teilgenommen, dem bedeutendsten Teamwettbewerb der Welt. Aber dem verbeamteten Projektleiter der Stadt München reichen die Bundesliga-Duelle für die "Münchener Schachakademie Zugzwang". Für Ralf Souquet zeichnete sich indes früh ab, dass er Poolbillard zu seinem Beruf machen wird. Der 50-Jährige ist vielfacher Welt- und Europameister, hat 500 Siege und Titel rund um den Globus gesammelt und spielt in der Bundesliga für den deutschen Meister Dachau. So unterschiedlich die Lebenswege verlaufen sind - es gibt einige Parallelen. Ein Gespräch über Klischees, Kondition und Kneipenimage.

SZ: Forscher haben festgestellt, Schach sei für den Körper so belastend wie leichte sportliche Betätigung. Zustimmung?

Gerald Hertneck: Die rein körperliche Belastung ist beim Schach sicherlich niedrig. Man steht ab und zu auf und geht umher. Die meiste Zeit sitzt man aber am Brett.

Ralf Souquet: Wir legen in einem Match locker drei bis fünf Kilometer um den Tisch herum zurück. Man muss schon fit sein, um die Konzentration zu halten.

Also ist Billard anstrengender als Schach?

Hertneck: Energie verbrauchen wir schon auch. Im Schach muss man viele Varianten im Kopf rechnen, manchmal bis zu zehn Züge im Voraus. In der fünften Stunde kann es schon mal sein, dass ich deshalb nur noch intuitiv spiele.

Souquet: Die mentale Belastung ist sicherlich in beiden Sportarten groß. Wir spielen oft mit der so genannten Shot-Clock und müssen einen Stoß in 25 Sekunden ausführen. Das ist ähnlich wie beim Blitzschach.

Herr Souquet, Sie sind gerade 50 geworden, Herr Hertneck ist 55. Als Fußballprofis wären Sie längst im Ruhestand.

Souquet: Ich habe schon gemerkt, dass es mir schwerer fällt als früher, mich sechs, sieben, acht Stunden zu konzentrieren.

Hertneck: Meine stärkste Phase war eindeutig 1994, ich war 31 Jahre alt und die Nummer 50 der Welt. Seitdem geht es langsam bergab. Aber ich habe mir trotzdem viel von der alten Spielstärke bewahrt - obwohl mein Training oft nur darin besteht, dass ich mich am Abend im Schachserver einlogge und dann Blitzpartien spiele, manchmal ein bis zwei Stunden.

Wird nicht auch im Schach und Billard die Konkurrenz immer jünger?

Souquet: Der Unterschied ist extrem. Als ich mit 23 Profi wurde, war die Weltspitze zwischen 38 und 45 Jahre alt. Mittlerweile ist sie um die 20. Ich habe mit sechs Jahren angefangen, jetzt beginnen sie mit zwei, drei Jahren. Heute lernt ein Jugendlicher, indem er sich auf Youtube die WM-Partien der letzten zehn Jahre anschaut. Für den bayerischen Kader arbeiten Fitness-, Yoga-, Mental-Coaches, insgesamt fünf Trainer. Ich habe mir alles selbst beigebracht.

Hertneck: Das ist im Schach ähnlich, ich habe mir auch alles selbst beigebracht.

Souquet: In den Top 16 der Welt - ich stehe auf 15 - ist nur noch einer im Alter um die 40. Alle anderen sind deutlich jünger.

Die Konkurrenz wird jünger, Druck und Leistungsdichte nehmen zu - hat man alles im Zusammenhang mit Doping schon mal gehört. Auch in Ihrem Sport?

Hertneck: Wir unterliegen den Richtlinien der Nada (Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland, d. Red.). Bei deutschen Meisterschaften kann ein Spieler also unangemeldeten Besuch erhalten und muss eine Urinprobe abgeben. Im Schach aber gilt, dass die natürliche geistige Spannkraft, die man hat und braucht, nicht durch Medikamente gesteigert werden könne.

„Wenn das kein Sport ist, was dann?“ Für Ralf Souquet ist Billard über jede Diskussion erhaben: „Man muss fit sein“, sagt der 50-Jährige.

(Foto: Daniel Goetzhaber/imago)

Souquet: Beim Billard gab es positive Fälle, etwa mein Teamkollege Mario He. Allerdings war es ihm nicht bewusst. Der Arzt hat ihm ein neues Medikament gegen Bluthochdruck verschrieben. Offenbar wurde versäumt, die Inhaltsstoffe zu prüfen. Er wurde daher nur vier Monate gesperrt und ist am Wochenende spielberechtigt.

Für alle Zweifler: Wie anstrengend ist eine Schachpartie?

Hertneck: Eine Turnierpartie kann fünf bis sechs Stunden dauern. Um am Ende zu gewinnen oder ein Remis zu halten, muss man seine letzten Reserven mobilisieren.

Und dann wird wie im Fußball geduscht?

Hertneck: Nein, das nicht. Aber man setzt sich gern noch eine halbe Stunde mit dem Gegner hin und analysiert die Partie.

Auch, wenn er einen mattgesetzt hat?

Hertneck: Dann nicht so gern, aber das hängt vom Gegner ab.

Wie sehen unangenehme Gegner aus?

Souquet: Sie versuchen irgendwelche Tricks, um deinen Fluss zu stören, sprechen dich etwa kurz vor dem Stoß an.

Hertneck: Wenn beim Schach eine Figur geschlagen wird, stellt man sie neben das Brett. Manche Spieler - das ist eine ganz große Unart - nehmen die Figur des Gegners und drehen sie im Blickfeld hin und her. Nichts stört mich mehr in der Konzentration. Ich gehe dann meist zum Schiedsrichter, um mich zu beschweren.

Souquet: Beim Billard sitzen die Spieler meist in einer bestimmten Ecke. Bin ich am Tisch und spiele in diese Richtung, hat sich mein Gegner ruhig zu verhalten. Manche fuchteln dann mit dem Handtuch, um sich den Schweiß abzuwischen, oder greifen genau in diesem Moment zum Glas, um zu trinken. Auch so eine Unart.

Sie sind Weltspitze, da haben Sie doch sicher selbst ein paar Tricks oder Ticks?

Souquet: Ich mache nichts, um den Gegner rauszubringen.

Hertneck: Bewusst unternehme ich auch nichts. Interessant ist natürlich das Mienenspiel. Ich gelte als jemand, der immer mit einem leichten Lächeln auf die Partie schaut. Das kann bei manchem vielleicht so ankommen, als wollte ich ihn aus dem Konzept bringen. Dabei habe ich einfach nur Freude am Spiel. Ein Pokerface kann einem nach einem Fehler aber helfen.

Apropos: Ist Pokern für Sie auch Sport?

Souquet: Ich denke schon.

Hertneck: Für mich ist es ein Glücksspiel, genauso wie Backgammon. Es geht darum, welche Karten man in die Hand bekommt - da ist der Glücksanteil zu hoch.

Der Faktor Glück spricht gegen Sport?

Hertneck: Für mich schon.

Souquet: Auch mit einem schlechten Blatt kann man den Gegner bluffen. Nur mit Glück wird man nicht Poker-Weltmeister.

Wie hoch ist denn der Glücksfaktor auf den Billardtischen und Schachbrettern?

Souquet: Bei uns leider recht hoch. Der Eröffnungsstoß, das Break, ist unberechenbar. Man kann ihn noch so oft trainieren, Tausende Male, es bleibt immer ein Rest, der sich nicht kalkulieren lässt. Der Glücksanteil wird nach dem Break deutlich geringer, bleibt aber. Man kann nicht jede Karambolage berücksichtigen, zumal, wenn man mehrere Kugeln bewegen oder über zwei, drei Banden spielen muss.

Gerald Hertneck.

Hertneck: Wie beim Schach. Als Großmeister sollte ich eigentlich mit fast jedem Zug meines Gegners gerechnet haben. Macht er etwas Unerwartetes, ist es auch Glück, wenn ich eine gute Antwort finde, oder wenn die Stellung diese hergibt. Wenn jemand behauptet, im Schach gebe es kein Glück, ist das eine Fehleinschätzung. Einfach, weil beide Spieler nicht perfekt sind.

Poolbillard klingt immer nach Kneipe und Zigarettenrauch. Herr Souquet, Sie haben das Spiel ja selbst in der Gastronomie Ihrer Eltern erlernt.

Souquet: So ist es halt entstanden, das muss man akzeptieren. Früher haben auch fast alle guten Spieler geraucht - das gibt es heute nur noch im Film, wenn es um Mord oder Drogen geht. Dann ist komischerweise immer ein Billardtisch im Bild.

Hertneck: Wir haben auch eine Kneipenvergangenheit. Im 19. Jahrhundert wurde im Schachcafé gespielt. Damit habe ich auch kein Problem, das gehört zur Schachkultur. Schon in meinem ersten Schachverein wurde so stark gequalmt, dass mir regelmäßig die Augen tränten. Meine Schachbegeisterung war aber stärker.

Und: Sind Ihre Disziplinen nun Sport?

Souquet: Billard ist ganz klar Sport. Viele wissen nicht, dass wir in einer Liga spielen und dass es Meisterschaften gibt.

Hertneck: Das gilt auch für Schach, es ist auch als Mannschaftssport organisiert, es gibt ein strenges Reglement und zehn Ligen. Ich spiele in der Bundesliga, die als die stärkste Schachliga der Welt gilt. Da wird an acht Brettern mit acht Uhren gespielt. Wenn das kein Sport ist, was dann?

Ist es nicht alles ein wenig zu langsam und fürs Fernsehen recht unattraktiv?

Souquet: Nein, nicht Poolbillard. Es ist dynamisch, hat Action.

Hertneck: Beim Blitzschach hat jeder genau fünf Minuten für die Partie - da wird keinem langweilig. Beim Schnellschach, wenn jeder 20, 25 oder 30 Minuten hat, dauert die Partie 40 bis 60 Minuten - auch daraus ließe sich etwas machen.

Trotzdem, die TV-Sender wollen nicht.

Hertneck: Als Zuschauer braucht man schnell einen Überblick - den bekommt man beim Billard, weiß gleich, dass die Kugeln in die Taschen zu spielen sind. Nicht so beim Schach, da muss man tiefer einsteigen, muss sich vorher mit den Regeln und Grundstrategien beschäftigt haben, sonst kommt man nicht rein.

Das Fernsehen orientiert sich an der Einschaltquote ...

Hertneck: ... die bei rund 90 000 organisierten Spielern in Deutschland nicht hoch sein kann. Schade, Schach wäre eine sehr fesselnde, intellektuelle Unterhaltung.

Mit der Ausstrahlung im Fernsehen kämen Sponsoren - und Geld. Wie steht es um die Finanzen in Ihren Sportarten?

Souquet: In den nächsten Monaten entscheidet sich, ob Billard 2024 in Paris olympisch wird. Wir hatten eine große Kampagne, die Chancen stehen wohl sehr gut. Sollte das passieren, dann gibt es natürlich deutlich mehr Geld.

Hertneck: Das ist im Schach katastrophal. Selbst starke Großmeister haben Mühe, über die Runden zu kommen. Ich habe mich früh dagegen entschieden, Profi zu werden, ich wollte nicht als Trainer enden.

Souquet: Nur als Profi konnte ich so erfolgreich werden. Wir wären auch durchaus interessant für Sponsoren, wenn wir mehr Zuschauer im Internet bekämen. Wir haben viele Live-Streams, die aber etwas kosten. Müsste man dafür nicht zahlen, würden viel mehr Menschen das Angebot nutzen. Und die großen Momente miterleben.

Hertneck: Mein größter Moment in meiner Schachkarriere war 1991, der Tag, an dem ich Großmeister wurde. In einem Hotel in Schwabing, es gab weniger als 500 Großmeister auf der Welt. Ein großartiger Moment. Ich hatte die Krone erreicht....

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Andre Lackner, Deutscher Meister im Pool-Billiard auf der Stuttgart Open 2017 - Foto: YouTube Screenshot

Ein interessantes Angebot kommt aus dem Berliner Nachbarbezirk Mitte: „Billard lernen vom Deutschen Meister!“ In den kommenden Winterferien öffnet das Diesterweg-Gymnasium in der Böttgerstraße täglich seine Pforten für alle billardinteressierten 6. Klässler/innen.

Andre Lackner, der amtierende Deutsche Meister im Poolbillard, zugleich Mitarbeiter am Diesterweg-Gymnasium, gibt den Schülern die Möglichkeit einen kostenlosen Einblick in die Tricks und Kniffe des Bilardsports. Es ist ein anspruchsvoller Sport, der Körperbeherrschung und den Geist fordert.

Denn wie Albert Einstein schon sagte:

„Billard ist die hohe Kunst des Vorausdenkens. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern in erster Linie eine anspruchsvolle Sportart, die neben physischer Kondition, das logische Denken eines Schachspielers und die ruhige Hand eines Konzertpianisten erfordert.“

Billard Workshop

Vom 5. bis 9. Februar 2018 bietet sich die Möglichkeit einen der beiden täglich stattfindenden Kurse zu besuchen. Diese finden jeweils von 10-12 Uhr, sowie von 13-15 Uhr statt.Für jeden Termin ist die Teilnehmerzahl auf maximal 8 Schüler begrenzt, damit individuell genug Zeit verfügbar ist, um sich auszuprobieren. Eltern sind auch herzlich willkommen.

Weitere Informationen und Anmeldung:

Anmelden per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! unter der Nummer 030/ 4630 9636.Direkt anmelden geht auch am Tag der offenen Tür des Diesterweg-Gymnasiums am 31.01.2018 von 17-20:00.

www.diesterweg-gymnasium-berlin.de

Als kleine Einstimmung folgt hier ein YouTube-Video von den Stuttgart Open 2017 im 10-Ball Pool-Billard mit No. 22, zwischen Andre Lackner vs. Daniel Schneider.

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Der Kaiser gibt sich die Ehre. Ralf Souquet, lebende Poolbillard-Legende, dekoriert mit so ziemlich allen Titeln, die in diesem Sport zu gewinnen sind, hat mit dem BSV Dachau seine sechste deutsche Teammeisterschaft gewonnen. Eine besondere, wie der 47-Jährige findet, nicht nur, weil er zum ersten Mal auf dem Rathaus-Balkon feiern durfte. Im Gespräch mit der SZ muss er gute Nerven beweisen, denn sein spanischer Teamkollege David Alcaide schleicht sich immer wieder an, um eine Konfetti-Pistole über dem kahlen Haupt Souquets abzufeuern.

SZ: Wie feiert der Kaiser den Titel, ein Gläschen Champagner zum Anstoßen?

Ralf Souquet: Nein, wie Sie sehen mit einem Partyzelt und den Pooligans, unseren einzigartigen Fans, wir lassen es schon ein bisschen mehr krachen.

Die Saison ist ja auch vorbei.

Eben, nicht wie bei den Bayern-Fußballern, die noch spielen müssen, wir können ausschlafen. Morgen haben wir noch einen Fernsehtermin, aber erst am Nachmittag.

Die Fußballer dürfen auf den Balkon.

Wir auch, was glauben Sie denn, der Oberbürgermeister hat uns geehrt und spontan auf den Rathausbalkon gebeten. Wir sind in einem großen Zug mit etwa 100 Menschen zum Rathaus gezogen, das war toll.

Sie sind eine lebende Legende, der Kaiser, wo kommt eigentlich dieser Name her?

Der wurde mir von einem der PR-Leute vom englischen Event-Veranstalter Matchroom verpasst.

Also bekommen Billardspieler ihre Spitznamen verpasst?

Ja, so läuft das bei allen Topspielern. Das lässt sich halt besser verkaufen.

Sie sind in der Hall of Fame, es gibt kaum einen Titel, den Sie nicht gewonnen haben. Unter anderem 42 deutsche Meisterschaften, jetzt die sechste mit der Mannschaft. Das war heute also Routine?

Nein, der Titel bedeutet mir viel. Ich spiele sehr gern Mannschaft, es ist schöner, mit dem Team zu gewinnen als im Einzel. Da gibt es immer sehr viele Neider, weil es nur einen Sieger gibt. Bei der Mannschaft hat man eine Gruppe dahinter, man hat Fans, besonders hier in Dachau, die sich mit dem Verein identifizieren. Für mich hat das einen höheren Stellenwert.

Aber Billard ist doch Einzelsport?

Schon, aber ich finde, es ist auch ein schöner Mannschaftssport. Es hat sogar schon Doppelspiele in der Bundesliga gegeben, das wurde aber wieder abgeschafft.

In der Szene gilt Dachau als ganz besonderer Verein, erklären Sie warum.

Wegen der Fankultur. Dass ein ganzer Bus zu Auswärtsspielen mitreist, das gibt es nur in Dachau. Das ist einzigartig.

Im Vorjahr war Dachau identisch aufgestellt und wurde Zweiter. In diesem Jahr haben sie mit dem zweithöchsten Punktevorsprung aller Zeiten vorzeitig den Titel geholt. Was war der Unterschied?

Wir wären schon im Vorjahr Meister geworden, aber der Verband hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir mussten an den ersten beiden Spieltagen mit der zweiten Mannschaft spielen, das ist ungefähr so, wie wenn der FC Bayern mit den Amateuren gegen Dortmund spielt.

Und welche Schuld trifft den Verband?

Gleichzeitig war der Worldcup of Pool, die inoffizielle Doppel-Weltmeisterschaft. David Alcaide spielte für Spanien, Albin Ouschan und Mario He für Österreich, ich für Team Deutschland. Der Verband hat einer Verschiebung nicht zugestimmt. Wir haben an diesem Spieltag null Punkte geholt, Meister Schwerte sechs. Am Schluss hatten wir einen Punkt Rückstand.

Runde Sache: Ralf Souquet hat bisher knapp 300 Turniere gewonnen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Apropos FC Bayern, haben Sie nicht die Befürchtung, dass es langweilig wird, wenn Dachau immer in Bestbesetzung spielt?

Nein, ich denke nicht. So ein Vorsprung ist die Ausnahme. Dafür ist die Liga zu eng, es sind immer drei, vier Teams, die den Titel holen können. In dieser Saison ist alles für uns gelaufen, das passiert nicht oft.

Die Liga wird von ausländischen Spielern dominiert, Spanier, Österreicher, sehr viele Niederländer. Ist der deutsche Nachwuchs zu schlecht?

Nein, die deutsche Nachwuchsarbeit ist eigentlich gut. Aber die Förderung endet, wenn ein Spieler aus der Jugend herauskommt, er ist mit 18 Jahren komplett auf sich selbst angewiesen. Da zerreißt es die meisten. Ich bin leider die Ausnahme.

Warum?

Ich hatte die Möglichkeit, direkt nach der Lehre ins Profigeschäft einzusteigen. Das war gar nicht geplant. Aber ich hatte den Erfolg und war durch mein Auftreten den Sponsoren wohl sympathisch.

Außerdem hat Billard den Makel des Kneipensports. Wie kann man das ändern?

Ich fürchte, man kann in Deutschland nicht viel tun. Nach König Fußball kommt lange nichts, dann kommen viele andere Großsportarten. Wir haben einfach zu viele Stars und Sieger. In anderen Ländern ist das nicht so extrem.

Geben Sie ein Beispiel.

Österreich, die haben die Skifahrer und dann wird es eng.

Das dürfen die österreichischen Fußballer aber nicht hören.

Das ist aber so. Haben die Fußballer dort jemals etwas gewonnen? Ich wüsste nicht.

Wo hat Billard einen hohen Stellenwert?

Die Nummer eins im Billard sind die Philippinen. Da gibt es Boxen, Basketball . . .

Basketball?

Ja, kurios, obwohl es dort hauptsächlich kleine Menschen gibt, aber dann kommt schon Billard. Oder nehmen Sie Holland, die haben gute Schwimmer, Fußball, Eisschnelllauf, dann wird es dünn. In Deutschland gibt es über 30 Sportarten, in denen wir Weltmeister sind oder waren. Wir sind überall gut, deshalb schwimmen wir mit Billard immer nur im unteren Drittel.

Also wäre es besser fürs Billard, wenn wir schlechter in anderen Sportarten wären?

Sie sagen es.

Hat das nicht auch mit Tradition zu tun?

Kaum. Tradition hat Poolbillard in Amerika, da ist es auch besser angesehen. Aber an den Topsportarten kommen sie dort auch nicht vorbei.

Wie bekommt man denn nun den Kneipenmief weg?

Ich glaube, die wenigsten Leute wissen, dass es Billard auch als professionelle Sportart gibt.

Dank Übertragungen in Sportkanälen haben Dart und Snooker einen regelrechten Boom, ist das der Weg?

Poolbillard wäre in meinen Augen sogar prädestiniert fürs Fernsehen, deutlich besser als Snooker. Da sind aber die Preisgelder höher und seit Jahren werden die Topspieler elitär gehalten. Dann bezahlt man auch Eintritt, um sie zu sehen. Das hat der Pool-Verband verpasst.

Sie haben viele Jahre nicht mehr Mannschaft gespielt, waren auf der ganzen Welt bei großen Turnieren. Jetzt ist der Kaiser in Dachau, warum?

Des Kaisers Meriten

Ralf Souquet, 47, gewann seinen ersten deutschen Meistertitel als Junior im zarten Alter von 14 Jahren. Seither hat sich einiges getan, 2011 wurde er als erster Deutscher in die Hall of Fame des Billiard Congress of America aufgenommen. Unsterblich machte er sich im Jahr 2007, als er beim Mosconi Cup, das ist das Pendant zum Ryder Cup im Golf, bei dem eine europäische Auswahl gegen die besten Amerikaner antritt, das entscheidende Spiel mit einem 6:4 über Rodney Morris gewann und Europa damit zum dritten Mal diesen bedeutenden Pokal sicherte. 1997 erhielt Souquet, der in Alsdorf bei Aachen geboren wurde und heute in Manching lebt, aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog das Silberne Lorbeerblatt überreicht, die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland. 2012 wurde Souquet zu Europas Spieler des Jahres gewählt. toe

Die Anzahl der Turniere und die Preisgelder haben nachgelassen, da hatte ich wieder mehr Zeit. Und der damalige Bundestrainer Andreas Huber, seines Zeichens auch Präsident in Dachau, konnte mich im Vorfeld einer EM locken.

Mit viel Geld?

Das wäre schön. Der Verband war damals nicht in der Lage, den deutschen Sportlern die EM zu finanzieren. Ich hätte verzichten müssen, oder alles selbst zahlen.

Und da ist Dachau eingesprungen?

Dann haben der bayerische Verband und Dachau gesagt, wir finanzieren dir das und du spielst für uns.

Also ein Gegengeschäft?

Ja, ich habe mir das dann eine halbe Saison angeschaut und wieder Blut geleckt.

Es gibt Überlegungen, eine Champions League zu installieren.

Das war auch ein Grund, wieder im Team zu spielen, das wäre das i-Tüpfelchen. Aber die Idee ist momentan auf Eis gelegt.

Deutscher Meister, Champions League, als Fußballer wären Sie Multi-Millionär.

Man kann weder vom Ligageschäft leben, noch von Sponsoren, es ist die Mischung.

Sie sprechen von Preisgeldern?

Genau, bei Einzelturnieren. Für die Liga gibt es kein Geld. Wir hoffen aber, dass jetzt ein Sponsor einsteigt.

Als der Titel klar gemacht wurde, sagten Sie, nächstes Jahr wiederholen wir das. Die Mannschaft bleibt also zusammen?

Ich hoffe, dass wir in dieser Konstellation zusammenbleiben. Ich weiß, dass einige Spieler Angebote von anderen Vereinen haben, die wohl etwas zahlen. Es wäre also schon gut, wenn es hier in Dachau mehr finanzielle Unterstützung geben würde.

Und was macht der Kaiser?

Ich denke, dass ich weiterspiele.

Ich denke?

Es ist noch nicht in trockenen Tüchern, ich habe eine Anfrage aus dem Ausland, es könnte sein, dass ich ein Jahr ins Ausland gehen müsste.

Müsste?

Ja, es wäre ein Angebot, das ich nicht ausschlagen könnte.

Klingt nach Amerika.

(lacht) Kein Kommentar.

Wenn sich der Kaiser etwas wünschen könnte, was wäre das?

Dass das Team in der Form zusammenbleibt, das passt auch menschlich sehr gut. Die Liga wird wieder sehr spannend, es gibt starke Aufsteiger. Und ein Champions-League-Titel wäre auch nicht schlecht....

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