Dienstag, 30 Januar 2018 09:00

Nach Wasserschaden: Neubeginn beim BC Queue - Hamburger Abendblatt

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30.01.18

Tonndorf

Nach Wasserschaden: Neubeginn beim BC Queue

Oliver Ortmann (l.) und Torsten Bonke in der neuen Spielstätte

Oliver Ortmann (l.) und Torsten Bonke in der neuen Spielstätte

Foto: HA / HA / Mark Sandten

Der Billardclub hat in Tonndorf eine neue Heimat gefunden, die den Spielbetrieb sichert. Nun ist die Bundesliga-Rückkehr das Ziel.

Hamburg. Fast wäre alles vorbei gewesen, bevor es richtig begonnen hatte. Weil sie etwas vergessen hatten, kehrten zwei Vereinsmitglieder des BC Queue nach dem Saisonauftaktspiel in der 2. Poolbillard-Bundesliga Nord gegen den BC Siegtal Ende September des vergangenen Jahres in die neue Spielstätte an der Dammwiesenstraße in Tonndorf zurück – und standen knöcheltief im Wasser. Eine defekte Wasserleitung im Küchenbereich hatte den Raum geflutet. „Wären die beiden nicht durch Zufall so früh dort gewesen, hätten wir das gesamte Inventar vergessen können“, sagt Peter Lau, während er durch ein Album blättert, in dem die Bauarbeiten in Bildern festgehalten sind.

Fünf Monate nach dem Unglück können der Teammanager und seine Mitstreiter längst über den Wasserschaden lachen. „Er wird irgendwann nur eine Episode sein, an die man sich bei einem Bier zurückerinnert“, sagt Lau, „aber natürlich hätte er uns auch endgültig auslöschen können.“ Sein Blick schweift durch den knapp 500 Quadratmeter großen Kellerkomplex, in dem zehn neue Billardtische hübsch in Reihe stehen. Die Beleuchtung ist extra so konzipiert, dass die Tische im Mittelpunkt stehen, denn genau darum geht es den gut 60 Mitgliedern des Clubs: Dass ihr Sport ins richtige Licht gerückt wird und die Bedeutung wiedererlangt, die er in den vergangenen Jahren nicht mehr hatte.

Vor drei Jahren begannen die Probleme

Mehr als 20 Jahre waren die Ballartisten im Billardcafé Q-Point am Bramfelder Dorfplatz zu Hause. Doch als vor drei Jahren der Betreiber wechselte, begannen die Probleme, die dazu führten, dass die Nutzung Anfang 2017 zum 31. August aufgekündigt wurde. Der Verein, der je eine Leistungsmannschaft in der Bundesliga und der Zweiten Liga hatte, stand vor der Auflösung, weil sich die Suche nach einer neuen Heimat im Hamburger Osten als extrem schwierig herausstellte. Bis der Zweite Vorsitzende Torsten Bonke im Internet zufällig auf den Keller in Tonndorf stieß, der zur Vermietung stand. Die Maklerin, welch glückliche Fügung, spielte selber Billard – und so konnten Ende Juni die Bauarbeiten beginnen.

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Wer vor dem mehrstöckigen Gewerbegebäude steht, das sich am Ende einer schmucklosen Sackgasse an die Bahnstrecke Hamburg – Lübeck duckt, kann nicht glauben, dass im Keller Leistungssport betrieben wird. Nur wer den Türcode kennt, gelangt durch schummrige, unverputzte Gänge in den ehemaligen Lagertrakt, den die Vereinsmitglieder komplett in Eigenregie zu ihrer neuen Heimat umbauten. „Wir haben aus jedem Handwerksbereich Spezialisten im Verein“, sagt Oliver Ortmann. Der 50-Jährige ist Elektriker, vor allem aber ist er als dreifacher Weltmeister die Führungsfigur im sportlichen Bereich, den er als Spielertrainer verantwortet.

Weil der gebürtige Gelsenkirchener zudem auch noch einen Onlinevertrieb für Billardzubehör (ortmann-billiards.com) betreibt, konnte er bei der Anschaffung der laut Listenpreis 3000 Euro teuren Tische – „Topqualität aus Belgien“ – gute Konditionen heraushandeln. Trotzdem verschlang der Umzug rund 80.000 Euro. Die Alexander-Otto-Sportstiftung finanzierte zwei Tische, die restlichen wurden an Mitglieder und externe Geldgeber verkauft, müssen von 2019 an rückfinanziert werden. Je 10.000 Euro zinsfreies Darlehen gab es von zwei Privatinvestoren, 18.000 Euro stellte der Wandsbeker Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff bereit.

Auch Externe können die Tische mieten

„Der Wohlfühlfaktor hat sich extrem erhöht, weil wir jetzt alles selbst bestimmen können“, sagt Oliver Ortmann, der Teile des Kellers als Lagerraum für seinen Onlinehandel nutzt. Da es in der sehr gut bestückten Bar, die die Mitglieder selbst verwalten, keine Schankanlage gibt und die Zahl der Zuschauerplätze unter 200 gehalten wird, muss der BC Queue kaum behördliche Auflagen erfüllen. „Dafür können wir nun an sieben Tagen in der Woche theoretisch 24 Stunden trainieren oder spielen“, sagt Ortmann.

Auch Externe können die Tische mieten. Einzige Voraussetzung ist, dass ein Vereinsmitglied anwesend sein muss. Und der Zulauf ist gut: Jeden Montag gibt es ein Rookie-Turnier, bei dem sich Anfänger mit den Profis messen können. Dazu kommen die Punktspiele der insgesamt sechs Leistungsteams. „Wir können sagen, dass wir angekommen sind in der neuen Heimat. Jetzt werden wir sportlich wieder den Weg aufnehmen, auf dem wir vor dem Umzug waren“, sagt Torsten Bonke, der den Verein gemeinsam mit Präsident Thomas Pfannenstiel führt.

Der Wiederaufstieg bleibt das Ziel

Diesen Weg hatte man mit dem durch den Umzug begründeten Zwangsabstieg des Bundesligateams und dem damit verbundenen Aus der Zweitligamannschaft im Sommer verlassen. Zum einen aus finanziellen Gründen, weil der Spielbetrieb in der eingleisigen Bundesliga wegen der längeren Reisen teurer ist. Zum anderen, weil wegen des Umbaus die Zeit für das Training so knapp war, dass sogar der Start in die Zweitligasaison misslang, obwohl neben Ortmann und Bonke noch Topspieler wie Alex Dremsizis und Mario Stahl im Team stehen.

Dank zweier 5:3-Siege gegen den Tabellendritten GVO Oldenburg am vorvergangenen Wochenende gelang allerdings der Sprung von den beiden Abstiegsplätzen auf Rang sechs. „Der Wiederaufstieg bleibt das Ziel“, sagt Oliver Ortmann. Noch wichtiger aber sei, sagt Teammanager Lau, dass man als Verein weiter zusammenwachse. „Anfangs habe ich mich schon gefragt, ob wir es hinkriegen, alles allein zu organisieren. Im Q-Point mussten wir uns um nichts kümmern“, sagt er.

Aber die Erfahrungen der vergangenen Wochen machen allen Mut. „Wir müssen jetzt ein richtiger Verein sein, in dem jeder anpackt. Aber das funktioniert bislang so gut, dass ich sehr glücklich bin“, sagt Lau. Sieht also aus, als würde es jetzt so richtig beginnen beim BC Queue.

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