Donnerstag, 20 Oktober 2016 09:00

Süddeutsche Zeitung

20. Oktober 2016, 22:00 Uhr

Christoph Reintjes ist mit Karben aufgestiegen, dann kehrte er nach zwei Jahren zum BSV Fürstenfeldbruck zurück. Der Gegner am Sonntag: Karben.

(Foto: Johannes Simon)

Meister Dachau startet ohne seine Besten in die Saison

Von Ralf Tögel, Dachau/Fürstenfeldbruck

Die US Open sind nicht nur im Tennis eines der wichtigsten Turniere des Erdballs. Im Poolbillard ist der Stellenwert dieser Meisterschaft in den Vereinigten Staaten sogar noch höher einzuschätzen, auch wenn die 200 000 Dollar Gesamtpreisgeld vergleichsweise bescheiden wirken - was an der Werbewirksamkeit der Sportart liegen mag. Die Börse für den Sieger ist mit 50 000 Dollar so hoch wie nirgends sonst in der Billardwelt, das große Renommee für den Titel gibt es obendrauf. Nur nebenbei: Im Tennis gibt es 60-mal so viel zu verdienen. Die Teilnehmerliste ist dennoch elitär, alle Top-Spieler sind dabei, das gilt auch für den aktuellen 9-Ball-Weltmeister Albin Ouschan aus Österreich oder die deutsche Pool-Legende Ralf Souquet. Selbstredend ist der 10-Ball-Europameister David Alcaide am Start wie auch der Österreicher Mario He, in seiner Karriere ebenfalls bisher mit zwei EM-Titeln dekoriert. Eines haben diese vier Spieler gemeinsam: Sie sind deutsche Mannschaftsmeister mit dem Billardsportverein Dachau, der an diesem Wochenende mit den Partien bei Aufsteiger Karben (bei Frankfurt am Main) am Samstag und bei Fortuna Straubing am Sonntag die Mission Titelverteidigung startet.

Meister Dachau muss seiner edlen Besetzung Tribut zollen. Alle vier Spitzenspieler weilen beim Turnier in Norfolk im Bundesstaat Virginia. Zwar sind Souquet und Ouschan bereits in der Nacht zum Donnerstag ausgeschieden, doch ein Erscheinen zum Ligastart wäre "ein großes Überraschungsei", sagt Dachaus Vorsitzender Andreas Huber. Geplant ist, dass Manuel Ederer, Sebastian Ludwig, Johannes Halbinger und Jan-Hendrik Wolf den Ligastart für den BSV gestalten. Auch wenn Huber von der "zweiten Mannschaft" spricht, ist diese mehr als ein Verlegenheitsteam. Ederer zählt ohnehin zur ersten Wahl, Ludwig war 2014 deutscher Meister, Halbinger hat laut Huber "ein paar Turniere gewonnen" und Zugang Wolf kommt vom Bundesligisten Hamburg.

Dennoch ist Huber verärgert, dass die Deutsche Billard Union den Spieltag nicht verlegt hat, wohlwissend, dass Dachaus Beste dann in Amerika zugange sind. Huber fühlt sich ohnehin vom Verband gegängelt, er sagt: "Das ist ja nichts Neues. Aber es ist so anstrengend. Alle wollen die Besten sehen, wir haben sie, können sie aber nicht zeigen." Eine Absprache unter den Bundesligateams, den Spieltag zu verlegen, scheiterte ausgerechnet am Veto des Lokalrivalen Fürstenfeldbruck. Huber findet das "etwas albern". Brucks Vorstand Stefan Klein sieht keine Schuld bei seinem Klub. "Seit Juli ist der Spielplan raus", sagt Klein, "aber als wir acht Wochen später gefragt wurden, waren die Flug- und Zugtickets gebucht." Die Tickets für Zugang Christoph Reintjes und den Schweizer Topspieler Dimitri Jungo. Zusammen mit Roman Hybler, Philipp Stojanovic und Harald Stolka wird "Platz drei bis eins" ins Visier genommen, sagt Klein. Bruck spielt am Wochenende gegen die selben Kontrahenten wie Dachau, nur in umgekehrter Reihenfolge. Gemeinsam werden die Kontrahenten sicher nicht anreisen.

© SZ vom 21.10.2016

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